Drop

Alles begann mit einem Regenschauer, als ich 2020 als Künstler im Kyoto Art Center tätig war. Regen kann viele Gesichter haben: Der Regen, den ich erlebte, war sanft und mild, während die Sonne schien. Das Bild auf den Straßen Kyotos veränderte sich. Plötzlich, wie aus dem Nichts, spannten fast alle Fußgänger ihre Regenschirme auf, wie ein Schwarm oder eine Choreographie, die von den Regentropfen angetrieben wurde.

Mein Erstaunen wurde noch größer, als ich feststellte, dass die Geschäfte Regenschirme vor ihre Türen aufstellten, um sie den Passantinnen und Passanten zu leihen. Dieses Phänomen inspirierte mich, mit beiden Elementen zu arbeiten - dem Regenschirm und dem Wassertropfen.

Das Experimentieren mit der Illumination eines einzelnen Wassertropfens war eine Herausforderung. Das Mischen von Licht und Wasser ist wie die Entfaltung einer Art Magie. Der Tropfen fällt in seinem eigenen Rhythmus wie ein Metronom und erzeugt eine sich ständig verändernde ätzende Brechung an der Wand und auf dem Boden. Und wenn der Wassertropfen fällt, wird sein eigener Schatten sichtbar wie der Mittelpunkt einer Zielscheibe. Er verschwindet, wenn er schließlich den Boden erreicht.

Die Kunstwerke zählen zu der Werksserie Rain in Kyoto- eine visuelle Erzählung, die nicht nur einen vergänglichen Moment einfängt, sondern auch eine Hommage an den Geist Japans ist und die Schönheit kollektiven Verhaltens in einer Kultur zum Ausdruck bringt, die Freundlichkeit, Einheit und die vergängliche Anmut der Natur schätzt.